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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 70

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
70 Einleitung. B. Die hauptsächlichsten Bodengestalten der Erdoberfläche. gebiete, verbunden mit einem mäßigen Klima, mannigfaltige Lebensweise gestatten und herbeiführen, durch urbaren Boden den Ackerbau begünstigen, die Verbindungen der Bewohner und ihrer Wohnörter hervorrufen und erleichtern, und so den Menschen in steter körperlicher und geistiger Thätigkeit erhalten und seine Gesittung befördern. Wir werden so je mehr und mehr verstehen, wie einmal jedes Erdgebiet auf die Volksstämme wirkt, die es bewohnen, während andererseits auch der vielgestaltete Menschengeist das Land seiner Heimat zu dem machte, was es geworden ist, und eine alles ordnende Hand darüber gewaltet hat, daß jedes Volk in seine rechte Heimat komme, wo es in seiner Thätigkeit den Herrn suche, ob es ihn fühlen und finden möchte (Apg. 17, 26 f.). Deshalb ist es eine Hauptaufgabe des geographischen Lernens, die Heimat zu v e r st e h e u, das Vaterland, das teure, kennen und schätzen zu lernen, um ihm treu zu werden. Wir werden nur dann glückliche Menschen werden, wenn unsere Entfaltung auf der Grundlage ruht, die uns die Natur angewiesen hat oder wenn sie naturwüchsig ist. Daher ist im folgenden versucht worden, die Länder so zu beschreiben, daß überall die natürlichen Verhältnisse in den Vordergrund treten, damit jeder die eigene Heimat vollkommen kennen lerne.

2. Lesebuch der Erdkunde - S. 93

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Z. Volk und Staat. 93 gebracht, dann von deutschen Stämmen — im Westen von den Burgundern, im Osten von den Alemannen — besetzt worden. Nach der Völkerwanderung wurde sie unter der Herrschaft der Frauken in die christliche Kultur gezogen, und war 5ig. 38. Schweizerische Pfahlbauten (rekonstruiert). schon unter Kaiser Karl ein blühendes Land; teilweise zu Schwaben, teilweise zu Burgund gerechnet. Im Jahre 1097 kam jedoch Helvetien als Ober-Alemannien an die Herzoge von Zäh ringen, welche die Kultur des Landes begünstigten; mit ihrem Aussterben (1218) zerfiel das Land in viele geistliche und weltliche Herr- schasten. Dann kam die Reihe an die Städte, groß und frei zu werden; auch die Landgemeinden suchten ihre Freiheiten auszudehnen. Darüber kamen sie in Konflikt mit den Habsbnrgern, welche gleichfalls in Oberalemannien ihre Macht ausbreiten wollten, und es gelang den 3 „alten Orten" oder Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden (Rütli 1308 und Morgarteu 1315), sich ihrer glor- reich zu erwehren. Nach und nach schlössen sich dem heldenmütigen Hirtenvolke Luzern, Zürich und andere Kantone an. Dann -bewahrten sich die „Eidgenossen" auch gegen Burgund (Herzog Karl den Kühnen) ihre Freiheit, lehnten sich mehr und mehr an Frankreich an und kamen (1499) aus aller Verbindung mit dem deutschen Reich. Die Reformation brachte dem Lande viel Zwist, aber auch ein neues Geistes- leben. Seit dem Westfälischen Frieden 1648 ist die „Schweizerische Eid- g e n o s s e n s ch a f t" ein anerkannt selbständiger Staat, und war lange der einzige größere Freistaat Europas. (Landesfarben und Wahrzeichen: ein weißes Kreuz in rotem Felde.)

3. Lesebuch der Erdkunde - S. 180

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
180 Ii. Das Deutsche Reich. (Hamich, Hainleite, Ettersberg. Schmücke, Finne) hin; das herrlichste aber ist die „g o l d e n e Aue" (der Helme) an der Nordgrenze, ein weites tiefes Längenthal zwischen Thüringen und dem Harze im Preußischen, aus welchem inselartig der sagenreiche kleine granitne K y s f h ä u s e r 470 m emporragt. Sig. 61. Der Jftnfffyäufcr. Die Platte fällt nach N., W. und O. mit scharfen Rändern zu den roman- tischen Thäleru an ihren Grenzen ab: zur Werra (W., unweit Eisenach), zur Saale (£>., Jena), und zur goldenen Aue (N.). Im N.-W. aber erhöht sich an der oberen Unstrnt das rauhe und dürre einförmige „Eichsfeld" 400 m hoch (Ohm- berge 524 m), dessen Bewohner sich dürftig durch Weben und Spinnen erhalten. Die niedrigste (bloß 160 m hohe) und ebenste Landschaft Thüringens dagegen breitet sich mit ihren fruchtreichen Gauen nördlich von Erfurt gegen die untere Unstrnt aus; sie ist eine wahre Mulde, von Luther Schmalzgrube genannt. — Gebirge aber und Niederung zusammen, bilden eine eigentümlich lustige Landschaft, daher auch der Thüringer mit inniger Anhänglichkeit seinem lieben Heimatlande zugethan ist. Volk und Städte von Thüringen. § 181. Die Hermuu-Duren, ein mit den Sueven verwandter hermiouischer Stamm, hatten einst dies Land inne, das auch Teurio-Heim hieß; und wenn sie sich weithin der- breiteten, blieb doch ein guter Teil auf dieser Grenzmarke Mittel-Deutschlands gegen die Slaven zurück, anfangs ein kräftiges Reich mit ausgebildetem Königtum. Es wurde jedoch schon 528 durch die Sachsen und Franken geteilt, und erhielt seine erste Kultur durch Bonifatius. Später wurde es den hessischen Landgrafen zugeteilt, unter denen der Minnesang blühte. Zu Meißen geschlagen (1263), ward es später (1485) Besitz einer eigenen, der Ernestinischen Linie des alten thüringisch-sächsischen Hauses, und dann durch öftere Teilungen noch mehr zerspalten. Jetzt sind dies die vier „Sächsischen" Herzogtümer. Die kleinen Schwarzbnrgschen und Reußscheu Fürstentümer (deren Fürsten dort alle „Günther",

4. Lesebuch der Erdkunde - S. 198

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
198 Ii. Das Deutsche Reich. Längs der ganzen Nordseeküste, die durch Ströme und Meerbusen in eine Reihe von inselartigen Landschaften durchschnitten ist, unterscheiden sich die Bewohner überall durch, Sprache, Sitte, Einrichtungen, Feld- und Hausbau von den angrenzen- den Völkerschaften aufs entschiedenste, während sie sich unter einander in den ent- ferntesten Gegenden merkwürdig gleich sind. Die Grundlage dieser eigentümlichen Art ist jetzt die Marschkultur, der Deichbau, vermutlich von den Niederlanden her- nach Osten verpflanzt. Auf Marschboden gedeiht Unfreiheit nicht. Für die Mühe und Gefahr des Anbaues und Ansiedelns auf solchem Boden konnte nur der Reiz der Freiheit ent- weder, oder bei dichter Bevölkerung große Sicherheit des Besitzes Ersatz bieten; Sicherheit aber vermochte der Feudalismus nicht zu geben. So hat denn am Nord- säume des deutschen Landes auf meeresgleichen Wiesen, wie im Süden in den Alpen, altgermanische Baueru-Freiheit eine letzte Freistätte gefunden. Die Friesen haben sie nie verloren; wenn auch die politische Selbständigkeit unterging, blieb doch vollkommene Freiheit der Person und vollberechtigtes Eigentum dem reichen Marsch- bauern so gut, wie dem armen Alpenhirten. Mit der Bauernfreiheit aber hat sich eine große Mannigfaltigkeit von bunten Kleidertrachten, spröden Sitten und Ein- richtnngen erhalten. In zahllosen Kämpfen brach sich die Macht der Fürsten und Bischöfe, wie der Haß des Adels, an der Tapferkeit dieser kleinen Völkerschaften und der Unwegsamkeit ihres Bodens. Auf einem Heereszug gegen die Nordfriesen fand ein Dänenkönig (Abel 1252) seinen Tod; gegen die Westfriesen 1256 ein deutscher König (Wilhelm); dessen Sohn Florenz V. unterwarf sie 1287, gewann aber ihre Herzen durch Menschlichkeit und faud später Rächer an ihnen. — Nur die Trennung der einzelnen Landschaften durch Buchten und Strommündungen, verschiedenes Interesse der Stämme, und die Vorteile eines strengen Winters für die Kriegführung, in einem Lande, wo dann die Geschütze alle Pfade ge- ebnet, alle Gräben überbrückt finden, machten ein allmähliches Unterliegen unter die Lan- deshoheiten der benachbarten Fürsten möglich, — wozu überdies die Völker dort reif waren. Der friesische Marschbewohner war nicht der arme, genügsame Alpenhirte, er konnte übermütig, gesetzlos, grausam, ein verwegener Seeräuber werden. So mußte er denn gezähmt werden. Als seekundiger Lotse und dreister Matrose durchfurcht er jetzt auf Kauffahreru aller Nationen die Meere, doch so, daß e.r, mit schweizerischer Heimatsliebe, gern zum Lande seiner Kindheit zurückkehrt. Freiheit, Gemeindeselbständigkeit und alter Wohlstand geben noch immer dem Marschbauern einen stolzen Sinn. Zwar ist er trocken: Phantasie hat ihre Gaben nicht reich ausgestreut auf diesem künstlichen, wagrechten, in Vierecke ab- geteilten Boden, ohne Fels, Quelle, Hain und Bach; aber wackere, umsichtige, bis zum Eigensinn beharrliche, seefeste Männer erzeugt er noch immer. Nunmehr ist das Friefenvolk unter 4 Gebiete verteilt: Holland, Hannover, Oldenburg, Schleswig-Holstein. Die Friesen hatten von den Rheinmündungen bis nach Jütland ihre Heimat gegen die ununterbrochene Gewalt der andringenden Meeresfluteu zu schützen gewußt. Seit sie aber ihre Selbstregierung verloren, ver- lieren sie den Boden unter ihren Füßen. Holland, klagt man, läßt seine Friesen- Inseln vergehen, und Hannovers Ostfriesland ist in derselben Gefahr, wenn es seine Inseln, Langeoog, Spiekeroog, Baltrum, Norderney, Juist und Borkum nicht besser schützt, als das Strandbollwerk auf Norderney, das in der Sturmnacht des 2. Febr. 1858 von den Fluten verschlungen wurde. Auch Dänemark hat be- deutende Strecken der nordfriesischen Inseln zerrinnen lassen. Mehr und mehr mischt sich nun der Friese mit den anstoßenden Niederdeutscheu. § 195. Das Volk der .(Nieder-) Sachsen, das die Heide-, und Moorstriche

5. Lesebuch der Erdkunde - S. 199

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Hannover. 199 von den Marschen bis Zu den Bergen und von Schleswig bis gegen den Rhein bewohnt, unterscheidet sich von seinen Nachbarstämmen durch eigentümliche Sprache, Sitte, Recht, Landleben, Häuserbau. Seine Sprache ist das Niederdeutsche oder Plattdeutsche, das sich durch Weichs heit und Abschwemmung der Formen (z. B. der Beugungssilben) auszeichnet, und gegen Norden und Westen in friesische und niederrheinische Mundarten übergeht, welche, wie auch das Holländische und Flämische, zwar Verwandtschaft mit dem sächsischen Niederdeutsch, aber doch auch charakteristische Verschiedenheiten zeigen. Die sächsische Sprache hat sich der oberdeutschen Lautverschiebung enthalten, sagt also noch twe statt zwei, Dag statt Tag, leif statt lieb, up statt auf, dat statt das k. Man rechnet vier Stämme, Westfalen, Engern, Ostfalen und Nordalbingier. Die Grundform des uiedersächfischen Hauses ist das einstöckige Giebelhaus, der Lauge nach in drei Räume geteilt. Der mittlere Raum ist Einfahrt oder Durchfahrt, mit großem Thor auf der Giebelseite; von da werden die Garben auf deu Speicher ad- geladen; rechts und links Viehständ'e (meist offen, die Tiere mit dem Kopf nach innen), die Wohnräume zu beiden Seiten des Einfahrtsthores, oder in einer vierten hintereu Abteilung längs der ganzen Breite des Hauses. Der Herd ist offen, — ohne Schorn- stein, int Hintergrunde des Mittelraumes. Auf dem Giebel des Strohdaches zwei holz- geschnitzte Pferdeköpfe, in einigen Gegenden über dem Herd. — Diese Häuser liegen ent- weder vereinzelt je auf dem Gute, oder in kleiueu Gruppen, oder sie bilden anch Dörfer, immer aber durch weite Hofräume und Gärten ?c. von einander getrennt. Ein freier, hansväterlicher Sinn, und die Liebe zur Viehzucht verrät sich in der Einrichtung. Die Grundform besteht noch trotz aller neuen Moden. Namentlich ist die große Einfahrt das teure Hauptstück im Sachsenhause, ein bedachter Freiplatz für das ganze kleine häusliche Gemeinwesen, um welche» herum sämtliche Glieder, Menschen und Vieh, ihre besonderen Plätze einnehmen, wo das Korn gedroschen wird, wo das Jugendvolk sich zu Tauz und Gelage versammelt. Selbst in städtischen Häusern darf dieser Grundbau des Hauses nicht fehlen. Die großen wohlerhaltenen „Dielen" der Hanseatischen Städte, die auf dem Laude als Wohn- und Gesellschaftsräume dienen, in den alten Kanfmannshänsern zum Einführen und Aufspeichern der Waren durch mehrere Stockwerke gehen (wobei die Wohnräume mit einem bescheidenen Winkelchen fürlieb nehmen), ja die hohen Hallen der britischen Schlösser lassen ihn erkennen. In den Heide- und Moorstrichen ist der Landmann begreiflich nicht reich, aber wohlhabend, und seiner Gutmütigkeit und Rechtschaffenheit wegen gepriesen, auch fast überall freier Eigentümer, besonders in den neu besiedelten Heidehöfen. Ans den einsamen Höfen erhält sich alte Sitte und Sage, wie alter Aberglauben. Noch immer ißt das Volk auf dem Lande seinen „Pumpernickel", —- ein Hausbrot aus Buchweizen und Roggen, das so hart wird, daß mau es zerhauen muß; aber auch seine westfälischen Schinken find in der Welt bekannt. — Eine Menge Leute nähren sich einen Teil des Jahrs durch das „Hollandgehen" über die Zeiten der schwereren Feldarbeiten; eine noch größere durch das Ausbeuten der unermeßlichen Torflager. Diese werden nun vielfach durch Kanäle trocken gelegt und in blühende Ansiedlnngeu (Fehnen) verwandelt. § 196. Weit der bedeutendste Industriezweig aber in Hannover ist das alt- deutsche Hausgewerbe, Spinnen und Weben; Spinnrad und Webstuhl gehöreu zum Hausrat, sowohl des Landguts als der Hütte, und der Flachsbau ist - neben dem des Getreides — fast im ganzen Lande eine große Hauptsache; auch wird sehr viel Leinwand ausgeführt. — Das H a u p t g e t r e i d e ist Roggen und Buch- Weizen, letzterer hauptsächlich aus den magersten Heiden noch einträglich, daher auch „Heidekoru genannt, in den Marschen Gerste und Weizen. Cbst wird nur in deu

6. Lesebuch der Erdkunde - S. 245

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Das Deutsche Reich als ganzes. 245 heit und Verstand; der des Süddeutschen entsprechend der mannigfaltigeren Gestaltung seiner Heimat mehr Gemüt und Phantasie. Auch das Glaubeusbekenntnis trennt noch die Völker. 28 416000 oder fast 2/3 aller Einwohner sind Protestanten, die hauptsächlich im Norden und in der Mitte wohnen, 16 239 000 oder 1u Katho- liken, im £>., S. und W. (die Polen in den östlichen Provinzen; die Bewohner von Altbayern, Lothringen, Rheinland und Westfalen). Dazu kommen, überallhin zer- streut, ll2 Mill. Juden. Zu keiner Staatskirche halten sich 100 000 Sektierer. Ferner einige Griechen, Armenier u. s. w. — Die katholische Kirche im deutschen Reich hat 5 Erzbistümer und 19 Bistümer. Jene sind: Gnesen-Posen, Köln (auch Prag und Olmütz greifen nach Schlesien hinein); München-Freising, Bamberg; Freiburg. § 235. Der deutschen Nation ist von dem Schöpfer eine glückliche Begabung zu Teil geworden: sie hat ein ziemlich gleichmäßiges Maß aller Seelenkräfte der menschlichen Natur empfangen, somit die Fähigkeit, sich nach allen Richtungen derselben auszubilden, und die Empfänglichkeit, andere Naturen zu verstehen und in sich aufzunehmen, und sie mit ihrer eigenen Weise harmonisch zu verschmelzen. Das Innerste aber der deutscheu Volksart ist eine gewisse Herzlichkeit, ein Gefühl für das Heilige, für Recht und Sitte. Hiedurch ist der Deutsche ganz besonders befähigt zu inniger Hingebung, Liebe und Wohlwollen. Er bedarf zu seinem Glücke keiner äußeren Herrlichkeit nud Pracht; er findet leicht sein Genügen in sich selbst, und in der ärmsten Hütte sowohl als im angenehmsten Komfort. Sein eigenstes Behagen ist ihm daher beim Umgange mit Andern trauliche, harmlose „Gemütlichkeit", für welche kein anderes Volk der Welt einen Sinn, nicht einmal ein Wort hat. Selbst der deutsche Stolz auf sich selbst ist harmlos und selten abstoßend. Aus dieser Gemütlichkeit entspringt auch die Vorliebe für die Musik und den Gesang, in welchen es die Deutschen vielen Völkern zuvorthun. — Daher ist auch das Familienleben bei keiner anderen Nation so innig und wahr; es bildet den Herd alter guter Sitte, der Treue und Ehrenfestigkeit, und besonders der „Würde der Frauen". Aus dieser Grund- richtung ihres Wesens geht denn auch die Kraft und Tiefe der Empfindung, aber auch die Zartheit, Sinnigkeit und Verschämtheit des Gefühls hervor, welche die unverdorbenen Naturen kennzeichnet. Dazu gesellt sich aber eine gewisse Langsamkeit und Umständlichkeit des Deutschen, welche der gewandte Romane verspottet, so gut als die Formlosigkeit und Unseinheit seines Benehmens, und seine Selbstzufriedenheit bei mäßigen Leistungen. Weil er gemütlich und häuslich ist, hält sich der Deutsche leicht für Alles, was man von einem Menschen verlangen darf. Sich in eine knappe Form begeben, sich organisieren, zentrali- sieren lassen mag er nicht. Wie keine Nation sonst, vermag er sich in fremde Art hineinzuleben, allen gerecht zu werden; er scheint wie berufen, das geistige Leben der Völker des ganzen Erd- balls zu vermitteln, in einem alle umfassenden Weltbürgertum. Daher sind die Deutschen beson- ders gute Historiker, Sprachforscher und Geographen, man denke an Niebnhr, Ritter, Ranke, Grimm, Humboldt. Daraus geht denn freilich auch ein gutes Teil Fremdsucht hervor, die mit anderen Volksweisen eine Art Götzendienst treibt, ein widerliches Nachäffen des fremden, plump aufgefaßten Elements; und ebenso der Waudersinn, der den Deutschen in die weite Welt hinausführt und leicht zur Weltläuferei wird. Sodaun hängt mit diesem Bestreben, die ganze Welt zu verstehen, besonders aber mit seiner Richtung nach der Tiefe, nach dem Innersten der Dinge, seine Vorliebe für alles Studieren, besonders aber für die Philosophie zusammen, sowie mit der letzteren seine Neigung zur Träumerei und Schwärmerei. Und ebenso seine oft übertriebene Gründlichkeit, sowie sein Aberglaube an die Macht des beschriebenen Papiers, und sein naives Zutrauen, als habe Jedermann die gleiche Rechtsachtung. — Die Deutschen sind dadurch andere», praktischeren Nationen, den Engländern, Franzosen, Holländern, Jta- lienern u. s. w. nicht allein das Ziel ihres Spottes geworden, — weil sie z. B. für alle Welt ein Interesse haben können, das sie ganz hinnimmt, während sie für ihre eigene Heimat wie blind sind. Oft haben sie durch das thatenlose Zuwarten, das grundlose Wünschen und Hoffen, das unentschlossene Hin- und Herdenken und Reden, sowie durch das unmännliche Sich-Schmiegen die wichtigsten Wendepunkte und Entscheidungszeiten

7. Lesebuch der Erdkunde - S. 291

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Die Militärgrenze. 291 Musik und Gesang, und Nationalstolz eignen, gepflegt durch patriarchalische Lebensart und Sitte. Zudem sind die Kroaten gute Krieger. In Kroatien ist die Hauptstadt Agram (Zagrab) in schöner Gegend, im Thal der Save, wo diese aus dem Gebirge heraustritt, gelegen; Hanptmarkt, 28000 E. — Karlstadt, Festung an der Knlpa, Handel. — Warasdiu, an der Drau; Seide und Tabak, 10400 E. Ju Slavonien: Eszek (das römische Mursa), Hauptstadt und Festung ersten Ranges, unweit der Dranmündung, von den Römern angelegt; lebhafter Handel, 17000 E., meist Deutsche. — In dem östlichsten Komitat Syrmien liegt der Markt R u m a (8000 E., Zwetscheu- und trefflicher Weinbau, Pferdezucht), am Fuße des kleinen, fruchtbaren, wald- und weinreichen Serpentingebirges Fruska Gora, worin 14 griechisch-serbische Klöster sich befinden. Die Militärgrenze. § 275. Der Kaiserstaat hat seit 3 Jahrhunderten auf seinen Schutz, sowohl gegen die unruhigen und räuberischen Völker der türkischen Grenze, als auch gegen die auf dem Gebiete der Türkei so oft wütende Pest, und endlich gegen den Schleich- Handel bedacht sein müssen. Damals nämlich flohen Serben, Kroaten und Rumänen vor den Türken, und ihnen wies Kaiser Ferdinand I. dieses Grenzland an, das sich im südlichsten Landstrich der Monarchie, vom Adriatischen Meere an mit ungleicher Breite, oft ganz schmal, längs der Save ostwärts bis Siebenbürgen erstreckt. Ihrer Naturbeschaffenheit nach umfaßt die 138 M. lange Strecke zuerst im W. (in Kroatien) die rauhen Berglandschaften des Kapella und Velebit; dann ein Hügelland mit den letzten östlichen Zweigen der Alpen; weiterhin in Slavonien die Flußebenen der Save und der Donau, durch Moräste ungesund, aber bei Semlin sehr fruchtbar, — also Hoch- und Tiefland vom Alpen- bis zum Karpaten-Gebiet, mit demselben im ganzen sehr milden, aber schroff wechselnden Klima, wie in Ungarn. Das Land hat 700 000 Bewohner, meist Slaven (658 000 Kroaten und Serben, 5000 Czechen und Slovaken), dann 22 000 Deutsche, 5000 Magyaren, 1300 Albanesen u. s. w., zur Hälfte römisch-katholisch, zur Hälfte griechisch- orientalisch, 12 000 Protestanten, 2400 Juden. Diese „Grenzer" nun, zu denen auch die einst so gefürchteten Pandureu gehörten, hatten eine strenge, militärische Verfassung. Sie waren in Regimenter eingeteilt, Soldaten-Baueru; int 20. Jahr wurden die Männer waffenpflichtig und mußten die Grenze bewachen, bebauten aber daneben ihre Felder (Wein, Tabak, Kürbis), erzeugten Honig, Seide k., wie noch jetzt. Auch weben sie ihre Tücher und Teppiche, schreinern und drechseln u. s. f., waschen Gold, brennen Zwetschen- geist (Slibovitza) ;c. Sie haben noch patriarchalische Nationalsitten. Vom Staate erhielten die Grenzsoldaten Bekleidung, Bewaffnung und vollständige Ausrüstung, ini Dienst die Löhnung nebst einem kleinen Jahresbeitrag, und waren steuerfrei. In der Regel währte der Dienst für Jeden nur eine Woche. Wenn nötig, konnte in vier Stunden die ganze Grenze alarmiert werden. Die Gensdarmerie bildeten die Sereschaner (d. i. Rotmäntel). Seit 1. August 1881 ist diese besondere Verfassung des Grenzgebiets ausgehoben, es ist in die Zivilverwaltung übergegangen und in 6 Distrikte eingeteilt. Am Adriatischen Meer liegt das uralte Z e n g g (Senj); lebhafter Seehandel mit ungarischen Produkten nach Italien und der Levante. — An der Kulpa Petrinja (Seiden- zucht), und an der Unna auf der Grenze von Bosnien Kostanitza (Handel nach der Türkei). — Alt-Gradiska und Brod, Festungen an der Save. — An der Donau Peter- wardeiu, das österreichische Gibraltar, in herrlicher Lage gegenüber Neusatz; berühmt in den Türkenkriegen (Prinz Eugen), römische Altertümer; 3600 E., meist Deutsche; und

8. Lesebuch der Erdkunde - S. 331

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Norwegen. 331 Boden des Landes sich allmählich hebt, am meisten im Norden, wo ganze Wälder nach und nach auf den Höhen erfrieren. § 315. Infolge einer so wilden unwirtbaren Natur ist die B e v ö l k e r u n g über das weite Land überaus dünn gesät. Auf 5900 Q.-M. oder 325 000 qkm Wohuen nur 1 914 000 Menschen, mithin auf 1 qkin, wo bei uns etwa 84 Menschen leben, in Finnmarken nur 21 und im bevwertsten Amte 39 Menschen, in ganz Norwegen aber im Mittel 6. Weite Strecken, die Fjelde, sind fast ganz unbewohnt; nur auf milderen Berglehnen und in Waldlichtungen', besonders aber in den engen Gebirgsthälern der zahllosen Flüsse (die alle „Elf" heißen), Haupt- sächlich im südöstlichen Gebiet und dann in den Fjorden, haben sich Bewohner an- gesiedelt, und zwar durchgängig auf einzelnen Höfen (Gaard), deren man 41 500 zählt. Städte gibt es bloß 39 und 22 Landungsplätze (Ladesteder). Eingeteilt ist das Land in 18 Ämter, wozu uoch die beiden Städte Kristiania und Bergen kommen. Auch die Einteilung in 6 Stifter: Kristiania oder Akershus, Hamar, Kristiansand, Bergen, Trondhjem und Tromsö besteht noch. Die Bewohner sind fast ausschließlich Lutheraner, unter 6 Bischösen (entsprechend den 6 Stiftern). Es bestehen 960 Kirchspiele mit 83 Probsteien und 462 Pastoraten. Bei der so weit auseinander lebenden Bevölkerung haben die Pfarrer auch als Richter, Arzte und Ratgeber einen wichtigen Beruf. Neuerer Zeit gibt es auch dissentierende „freie apostolisch-christliche Gemeinden", ferner 542 Mormonen, etwa 500 Katholiken; Juden sehr wenige, denn sie durften bis 1851 nicht im Lande wohnen. Im südlichen Drittel, wo das Land bis 50 M. breit ist, sind die 4 stärker bewohnten Stifter; in der Mitte und im N., wo es nur bis 10 M. Breite hat, die 2 schwach be- wohnten. — Durch die so verschiedenen Gegenden des weiten Landes herrscht bei den Bewohnern große Mannigfaltigkeit in Gestalt, Sitten, Mundarten, Trachten. Besonders an den kühnen Fischern der zerrissenen Westküste und an den ein- samen Hofbewohnern der norwegischen Gebirgswildnis erkennt man noch die ge- waltigen Normannen, die einst unter ihren vielen „Seekönigen", stolzen Prinzen, die mit ihrem einzigen Erbe, ärmlichen Schiffen, in die Welt hinaus entlassen wurden, auszogen, an fremden Gestaden eine Heimat zu erobern oder durch See- raub ihren Unterhalt zu suchen. Doch gründeten sie auch Niederlassungen und Staaten, wie in Island, Rußland, Winland (bis ins 12. Jahrh.), in der Normandie (911). Nachdem diese Auswanderer auf Sizilien, in England *c. mit dem Christen- tum bekannt geworden waren, hingen doch ihre zu Hause gebliebenen Brüder noch lange mit zäher Liebe an ihren altgermanischen Göttern, bis (um 1000 n. Ehr.) der Verkehr mit England und der starke Wille der beiden Könige Olaf zur all- mählichen Annahme der neuen Religion führten. Die Reformation dagegen drang von Dänemark aus, mit welchem Norwegen 1397—1814 vereinigt war, schnell genug durch das Land. 8 316. Sehr malerisch, im südöstlichsten Busen von Norwegen, liegt am langen wechselreichen Fjord, umgeben von steilen Bergen, tiefen Thälern, schönen, mit Schiffen bedeckten Meerbusen, Inseln, lieblichen Landhäusern (Lücken, Lökkers genannt) und herrlichen Wiesen, die Hauptstadt Kristiania (122000 E.); der schönste Teil der reichen, gutgebauten Stadt an dem bedeutenden Handelshafen. Sie hat eine Universität, andere höhere Schulen, gelehrte und Kunstvereine, Festung, Schloß, auch Fabriken. Weiter unten am Fjord Drammen, Hauptholzhandelsplatz Norwegens, Eisenwerke, 20000 E. — Im Westen die Gebirgslandschaft Thelemarken, das Land der Pracht- vollen Wasserfälle (Rjnkan-Fos, S. 328) und der Hardanger Vidden (d. h. Weiden) mit ihren Sennereien und kräftigen Bewohnern. — Kristiansand an der Südküste, im

9. Lesebuch der Erdkunde - S. 415

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Die Republik Frankreich als ganzes. 415 Die Franzosen sind kaum mittelgroß, mehr gewandt und gedrungen als stark. Die Gesichtsfarbe wird dunkler, je weiter man gegen Süden kommt; der Gesichts- ansdruck lebhaft, die Augen meist dunkel und feurig, Haare und Bart schwarz, auch das Blut reizbar und leidenschaftlich. In manchen Landschaften herrscht noch ger- manische Physiognomie, wie in der Normandie. Die französische Sprache gehört zu den romanischen, d. h. zu den Töchter- sprachen der lateinischen, die durch die Herrschaft der Römer in Südeuropa eut- standen. Sie ist eine sehr exakte, regelrechte Sprache, klar, fast durchsichtig, etwas einförmig und trocken, arm an Schwung, aber eine treffliche Umgangs-, Hof- und Staatssprache, wie sie auch die Sprache der Gebildeten in der halben Welt gewor- den ist. Am reinsten klingt sie um Blois und in der Provinz Berry. Übrigens gibt es viele Mundarten (Patois). Im Süden wird das volltönige, wohllautende Provencalische, die langue d'oc (©. 400), von wohl 10 Mill. gesprochen, doch wenig mehr geschrieben. Der Schulunterricht ist im Norden doppelt so erfolg- reich als im Süden, wie überhaupt die Arbeit des Geistes und des Körpers und ihr Ertrag in Macht und Reichtum vorwiegend in die nördliche Hälfte des Reiches fällt. Mit den Volksschulen geht es überhaupt langsam vorwärts, die meisten sollen nur von November bis Februar besucht werden; daher ein Dritteil kaum lesen und schreiben kann. Ter Landbau steht dein deutschen und englischen weit nach, so daß in mit- telmäßigen Jahren Getreide vom Ausland gekauft werden muß, hauptsächlich von Rußland über das Mittelmeer. Während die Städte künstlich emporgetrieben wer- den, herrscht auf dem platten Lande, besonders im Innern, viel Schlendrian und Trägheit. Die Hälfte der Grundbesitzer sind arme Leute, weil die Parzellen zu klein find; der Bauer begnügt sich mit ärmlicher Nahrung. Auch die Rindvieh- und die Pferdezucht sind in Frankreich nicht zureichend kultiviert. Der Weinbau (drei Hauptgruppen: Champagner, Burgunder und Bordeaux) ist der erste Europas, jedoch feit 1875 sinken die Erträge (infolge der Phylloxera-Berheernngen) von 78 Mill. Irl auf 292/s Mill. hl in 1880. Jährlicher Ertrag der Seidenraupenzucht 10 Mill. kg Kokons, 620000 kg Rohseide. § 382. Ausgezeichnet aber ist die Industrie aller Art, für die der Fran- zose weit mehr Geschick hat, als für die Landwirtschaft, auch wird sie auf alle Weise unterstützt. Namentlich in Dingen, die dem Reich des feineren Geschmacks, dem Glänze und der Eitelkeit angehören, ist Frankreich allen andern Ländern durch Zier- lichkeit der Formen und Pracht der Farben überlegen, und Paris hierin die erste Stadt des Erdballs, also in Bijouterie-, Galanterie-, Mode-, überhaupt in Luxus- Waren. Weltberühmt sind die gestickten Tapetengemälde (gobelins), die Kaschmir- Shawle, die Lyoner Seidenstoffe, die feinen Porzellane; dann die Bekleiduugs- und Lederwaren, die feineren Tücher, die Spitzen, die Kunstsachen ;c. Freie Bewegung rn jeglichem Erwerb, und Begünstigung von Chemie, Färberei, Mechanik, Zeichen- kunst k. haben den französischen Kunstfleiß, besonders seit Napoleon I., in weitaus den meisten Zweigen zur Meisterschaft erhoben. Nachdem dann die Industrie lange durch hohe Zölle u. dgl. geschützt war, hat Napoleon Iii. durch den Handelsvertrag mit England die Absperrung gegen fremde Waren fo weit beseitigt, daß die steigende Konkurrenz ihr zu weiterem Aufschwung verholfen hat. Seit einem Jahrzehnt riva- lifieren jedoch Berlin und Wien in sehr fühlbarer Weise mit Paris in den „Articles de Paris'1. Erste Fabrik stadt ist Paris, dann Lyon, St. Etienne, Lille, Ronen,

10. Lesebuch der Erdkunde - S. 474

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
474 Xii. Das Königreich Italien. platten, nur 400 m (die Gipfel bis 1200 m) hoch, die Insel, senken sich mit manchen Spuren erloschener Vulkane allmählich zum Meere, und lassen nur an der Ostküste am Fuße des mächtigen Ätna eine größere Ebene (die von Catania) offen. Die heißen Bergebenen haben fast schon afrikanischen Charakter, und der größte Teil des Landes (9j10) liegt als dürre Steppe brach. Nur in den nächsten Umgebungen der zahlreichen Städtchen wird der Boden angebaut. Diese Städtchen selbst aber sind sämtlich düster und öde, gauz verkommen und armselig, voll Schmutz und Elend. Und doch wächst da, von undurchdringlichen Hecken der Aloe und Kaktusdistel umzäunt, der herrlichste Weizen und mächtige feurige Trauben, ganze Wäldchen der glühendsten Orangen und Zitronen, gewaltige Maudel-, Feigen- und Johannisbrotbäume, ungeheure mehr als tausend- jährige Ölbäume, uebst Zuckerrohr, Baumwolle, Dattelpalmen, Süßholz, Gerbersumach, Granaten; auch Galläpfel, Kork, Houig, Mauua (von der Mannaesche) werden gewonnen. Aber fast alle diese herrlichen Gewächse sind vernachläßigt und gebeu uur geringe Er- Zeugnisse. Hart neben der üppigsten Vegetation starren wilde Felsenthäler und kahle Hügelketten als vollkommeu nackte Einöden des rotgelben Gesteins, höchstens mit kleinen Zwergpalmen und einzelnen Kappernsträucheru. Infolge der Ausrottung der Waldungen versiegen im Sommer die zahlreichen Bäche, und die heftigen Platzregen strömen in die Spalten des dürren Erdreichs. Dazu kommen die Landplagen der Heuschrecken und stechender Insekten, der aus- dorrende Sciroceo und Erdbeben. Bon der vulkanischen Art des Bodens zeugt, daß 1831 sogar mitteu aus dem Meere zwischen den Ägaden und der Insel Pantellaria mit einem Male ein 60 in hoher Hügel emporstieg, bald darauf aber wieder verschwand. Die Winter sind mild, von Regen und Gewittern begleitet, im März herrschen mit- unter kalte Winde mit heftigen Regen und Hagelschauern; lang und heiß ist der Sommer, der im August fast alles verdorrt. Haupter zeuguisse sind außer den vorhin genannten Früchten: Mar- mor und edle Steine, Schwefel (von den 4400 Gruben des 28 Q.-M. großen Schwefelbezirks, die jedoch höchst roh ausgebeutet werden); spanische Fliegen, Fische, Maultiere und Esel, Schafe und Ziegen. Der Schnee der Hochketten ist ein Haupt- bedürfnis zur Kühlung der Getränke im Sommer. Von den Gewerben ist nur die Fischerei bedeutend, ganz gering Industrie, Schiffahrt und Handel. § 428. Die S i z i l i a n e r sind ein Gemenge vieler Völker. Denn hier lebten nach den Urbewohnern, den Sikanern, Siknler (aus Latium), Phönizier, Griechen (im O.), Karthager (im W.), Römer, später Germanen (Ostgoten, Nor- mannen), Byzantiner, Araber, Spanier; und noch jetzt unterscheidet sich im N. die germanische, im O. besonders die griechische, im S. die arabische und afrikanische Rasse, kenntlich durch eigentümliche Mundarten. Eine Menge Altertümer bezeichnen ihre Geschichte, vornehmlich aus der griechischen Blütezeit. Hier hatten einst mächtige Freistaaten und Königreiche geherrscht, deren Flotten das Meer bedeckten, deren Städte mit den herrlichsten Kunstwerken geschmückt waren, hier war das Lieblings- land des Hohenstaufen-Kaisers Friedrichs Ii. Jetzt aber herrscht, mit Ausnahme von drei Städten, überall Elend. Alles Landeigentum ist in den Händen des groß- begüterten Adels, oder des Staates (die Kirchengüter), oder auch der Stadtgemeinen. Der Bauer darbt, seine Wohnung, Nahrung und Bekleidung sind gleich armselig; über 1/3 lebte bis vor kurzem vom Bettel. Selbst der Handel wird größtenteils von Ausländern betrieben. Und doch sind die Siziliauer arbeitsam, scharfsinnig und gutmütig, freilich auch unwissend und schmutzig, leicht erregbar und sofort zu blutiger Rache entflammt. Ein tiefer Haß gegen die Regierung, die jetzt die Konskription eingeführt hat, durchdringt sie; das Landvolk hilft sogar den Räubern gegen die Polizei.
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